Die Ausbildung des höheren feuerwehrtechnischen Dienstes

Die Laufbahnausbildung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst, geregelt in der „Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für die Laufbahn des zweiten Einstiegsamtes der Laufbahngruppe 2 des feuerwehrtechnischen Dienstes im Land Nordrhein-Westfalen (VAP 2.2-Feu)“ beginnt zwei Mal pro Jahr. Ein Ausbildungsgang für die Brandreferendare und Brandreferendarinnen sowie Aufstiegsbeamten und Aufstiegsbeamtinnen startet am 01. April jeden Jahres. Ein zweiter Lehrgang startet für die Auszubildenden zum 01. Oktober jeden Jahres.

Brandreferendarinnen und Brandreferendare durchlaufen die zweijährige Ausbildung komplett, während Aufsteigerinnen und Aufsteiger aus dem gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst aufgrund ihrer Vorbildung die zweite Hälfte der Ausbildung und somit eine einjährige Ausbildung absolvieren.

Der Ausbildungsverlauf gliedert sich in zentrale Ausbildungsmodule und dezentrale Praxismodule. Die zentralen Ausbildungsmodule finden an verschiedenen Landesfeuerwehrschulen und Ausbildungseinrichtungen für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeinsam statt. Sie vermitteln die notwendigen Fähigkeiten in den Bereichen der taktischen und strategischen Führung. Für die dezentralen Praxismodule teilen sich die Auszubildenden auf verschiedene Dienststellen in ganz Deutschland auf. In dieser Zeit werden die gewonnenen Kenntnisse in der Praxis angewandt und vertieft.

Inhalt der einzelnen Ausbildungsabschnitte


1. Grundausbildung

1.1 Grundausbildungsmodul

Dauer: 22 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Im Zuge des Grundausbildungslehrgangs erlernen die Brandreferendarinnen und Brandreferendare die grundlegenden Tätigkeiten für die Wahrnehmung der Einsatzaufgaben von Truppführern bzw. Truppführerinnen. Dies beinhaltet z.B. Tätigkeiten in den Bereichen des Brandschutzes, der Technischen Hilfeleistung sowie der ABC-Gefahrenabwehr. Zusätzlich erfolgt die Ausbildung zum Rettungshelfer (NRW) inklusive eines 80-stündigen Rettungswachenpraktikums. Die Grundausbildung wir dezentral von den Brandreferendaren und Brandreferendarinnen bei unterschiedlichen Feuerwehren absolviert.

 

1.2 Kompetenznachweis und -angleichung

Dauer: 1 Woche | Ort: SFS Regensburg | Unterstützung: HLFS Kassel

Das Modul zum Kompetenznachweis und -angleichung dienen der Anpassung des Wissens aus den verschiedenen Grundausbildungslehrgängen. Außerdem erfolgt der Nachweis zur Befähigung der Aufgaben eines Truppführers bzw. Truppführerin und der Prüfung zur Erlangung der Qualifikation des Rettungshelfers bzw. Rettungshelferin.

Die Durchführung des Moduls erfolgt an der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg und wird durch Ausbilder der Hessischen Landesfeuerwehrschule Kassel unterstützt.

Aktuelle Termine der IBS-Feu

Alter Ausbildungsverlauf
Informationen zum alten Ausbildungsverlauf findet ihr hier.

Ausbildungs- und Prüfungsordnung

Die aktuelle “Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für die Laufbahn des zweiten Einstiegsamtes
der Laufbahngruppe 2 des feuerwehrtechnischen Dienstes im Land Nordrhein-Westfalen
(VAP2.2-Feu)” findest du hier!
Die Ausbildung ist Ländersache, aber alle Bundesländer haben die VAP 2.2-Feu aus NRW als Ausbildungsverordnung anerkannt.


2. Taktische Führungsausbildung

2.1 Zentrales Ausbildungsmodul - Taktische Führung I

Dauer: 5 Wochen | Ort: SFS Regensburg | Unterstützung: HLFS Kassel

Das Modul Taktische Führung I ermächtigt die Auszubildenden zur Wahrnehmung von Führungsaufgaben gemäß Führungsstufe A. Es erfolgt die Ausbildung zum Gruppenführer bzw. zur Gruppenführerin inklusive grundlegender Bestandteile der Menschenführung und Ausbildungslehre.

Die Durchführung des Moduls erfolgt an der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg und wird durch Ausbilder der Hessischen Landesfeuerwehrschule Kassel unterstützt.

2.2 Dezentrales Praxismodul - Einsatzdienst als Gruppenführer/in

Dauer: 8 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Während des dezentralen Praxismoduls für den Einsatzdienst als Gruppenführer bzw. als Gruppenführerin werden die erlernten Fähigkeiten aus dem vorangegangenen Abschnitt in der Praxis vertieft. Die Auszubildenden nehmen unter Aufsicht die Tätigkeit als Gruppenführer bzw. Gruppenführerin bei verschiedenen Feuerwehren wahr. Auch Aufgaben im Bereich der Prävention, in Form von Brandsicherheitswachen, sind Bestandteil des Moduls.

2.3 Zentrales Ausbildungsmodul - Taktische Führung II

Dauer: 8 Wochen | Ort: HLFS Kassel | Unterstützung: SFS Bayern

Im Rahmen des Ausbildungsabschnittes Taktische Führung II erfolgt die Qualifikation zum Führen von taktischen Einheiten der Führungsstufen B und C. Neben der Ausbildung zum Zugführer bzw. Zugführerin sowie Verbandsführer bzw. Verbandsführerin ist die Befähigung zum Führen im ABC-Einsatz sowie die Ausbildung zum Einsatzabschnittsleiter Rettungsdienst ebenfalls Bestandteil des Ausbildungsmoduls.

Das Ausbildungsmodul wird an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel durchgeführt und durch Ausbilder der Staatlichen Feuerwehrschulen in Bayern unterstützt.

2.4 Dezentrales Praxismodul - Einsatzdienst als Zugführer/in & Verbandsführer/in

Dauer: 8 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Innerhalb dieses Moduls werden die vermittelten Kenntnisse des vorigen Abschnittes im Einsatzdienst praktisch angewandt. Es erfolgt die Wahrnehmung der Funktion des Zugführers bzw. der Zugführerin sowie des Verbandsführers bzw. der Verbandsführerin unter fachlicher Begleitung einer erfahrenen Einsatzkraft. Zusätzlich ist eine Hospitation im Bereich der Einsatzplanung vorgesehen.

Für diesen Ausbildungsabschnitt werden die Referendare und Referendarinnen auf verschiedene Feuerwehren verteilt.


3. Strategische Führungsausbildung

3.1 Zentrales Ausbildungsmodul - Personal- und Sozialkompetenz, gruppendynamische Prozesse, Projektmanagement

Dauer: 5 Wochen | Ort: IBK Heyrothsberge | Unterstützung: LFKA Rheinland-Pfalz / Thüringer LFKS / FeuAk Hamburg

Dieses Ausbildungsmodul dient insbesondere zur Vermittlung und Förderung von Fähigkeiten im Bereich der „soft skills“. Im Vordergrund stehen hierbei u.a. Aspekte wie Personalentwicklung, Mitarbeiterführung aber auch Konflikt- und Zeitmanagement. Zu diesem Zeitpunkt treffen außerdem die Brandreferendare und Brandreferendarinnen sowie Aufstiegsbeamten und Aufstiegsbeamtinnen das erste Mal aufeinander.

Gleichzeitig werden während dieses Abschnitts die Themen der Facharbeiten ausgegeben.

3.2 Dezentrales Praxismodul - Personal- und Sozialkompetenz, Projektmanagement

Dauer: 9 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Eine Anwendung der Fähigkeiten aus dem Modul 3.2 kann in den Gebieten Personal, Bedarfsplanung, Prävention, Technik und/oder Öffentlichkeitsarbeit absolviert werden. Neben der Arbeit im Abteilungsdienst soll ebenfalls eine weitere Vertiefung der Einsatzerfahrung in der Führungsstufe C (Verbandsführer) im Alarmdienst erfolgen.

3.3 Zentrales Ausbildungsmodul - Recht und Management

Dauer: 7 Wochen | Ort: VAk Berlin / FeuAk Hamburg

Im Modul Recht und Management lernen die Auszubildenden Rechtsgrundlagen kennen, die für die Wahrnehmung von Aufgaben der öffentlichen Verwaltung sowie das Feuerwehrwesen relevant sind. Dies umfasst Rechtsgebiete wie Verfassungs-, Verwaltungs- und Dienstrecht, aber auch Einsatzrecht sowie Haushalts- und Vergaberecht. Des Weiteren werden Kenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaftslehre und des Qualitätsmanagements vermittelt.

3.4 Dezentrales Praxismodul - Recht und Management

Dauer: 8 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Durch die praktische Anwendung der Inhalte des Moduls Recht und Management sollen die Auszubildenden Verfahrensweisen in Verwaltungsbehörden und ggf. auch privaten Unternehmen näher kennen lernen. Bei den Ausbildungsstellen kann es sich z.B. um obere und oberste Aufsichtsbehörden handeln.

3.5 Zentrales Ausbildungsmodul - Strategische Führung und Leitung

Dauer: 9 Wochen | Ort: IdF NRW Münster / LFS BW Bruchsal | Unterstützung: FeuAk Hamburg

Durch das Ausbildungsmodul Strategische Führung und Leitung werden die Brandreferendare und Brandreferendarinnen sowie Ausbildungsbeamten und Ausbildungsbeamtinnen dazu befähigt Tätigkeiten der Führungsstufe D wahrzunehmen. Die Auszubildenden sollen dabei u.a. lernen mit interdisziplinären ad-hoc Gremien zusammenzuarbeiten oder diese zu leiten oder Führungsentscheidungen unter hohem Zeit- und Entscheidungsdruck herbeizuführen. Weiterhin erfolgt eine Einführung in das System des europäischen Katastrophenschutzmechanismus.

Abschließender Bestandteil des Moduls ist die konzeptionelle Betrachtung baulicher Anlagen und Veranstaltungen vor dem Hintergrund der Gefahrenprävention.

3.6 Dezentrales Praxismodul - Strategische Leitung und Führung

Dauer: 10 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Mitarbeit in Gremien der Führungsstufe D und des Krisenmanagements sowie Einblicke in die Arbeit der Gefahrenprävention liegen im Praxismodul Strategische Leitung und Führung im Vordergrund. Außerdem soll Gremienarbeit (z.B. im Rahmen der AGBF) begleitet werden.


4. Vertiefungsphase und Laufbahnprüfung

4.1 Dezentrales Praxismodul - Vertiefung

Dauer: 4 Wochen | Ort: nach Vorgabe der Dienststelle

Das Praxismodul Vertiefung bietet den Auszubildenden noch einmal die Möglichkeit alle Inhalte die im Rahmen der Ausbildung vermittelt wurden zu vertiefen. Dabei besteht auch die Möglichkeit andere Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) kennenzulernen und/oder eine Hospitation bei einer ausländischen Feuerwehr zu absolvieren.

4.2 Laufbahnprüfung

Dauer: 1 Tag | Ort: IdF NRW Münster

Die Laufbahnprüfung am IdF NRW in Müster bildet den Abschluss der Ausbildung und besteht aus einem schriftlichen Teil und einem mündlichen Teil. Der schriftliche Teil setzt sich dabei aus der Facharbeit und zwei Klausuren zusammen. Der mündliche Teil besteht aus der Verteidigung der Facharbeit, der Verbandsführer-Planübung sowie einer Fallbearbeitung aus dem Bereich Gefahrenprävention bzw. Amtsführung.

Sollte die Laufbahnprüfung nicht bestanden werden, kann sie einmalig wiederholt werden.

Der Vorbereitungsdienst endet mit der Bekanntgabe des Gesamtergebnisses und wird in feierlichem Rahmen am Institut der Feuerwehr NRW in Münster begangen.

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