Von Marika Rosenberg
Brandreferendarin, LSTE Eisenhüttenstadt – BRef 2021

Die zwei Jahre der Brandreferendarausbildung sind sehr lernintensiv und man ist mit viel Input gut ausgelastet. Doch ein Großteil der BRefs sind aus Freiwilligen Feuerwehren und wenn man schon mal wieder in der Heimat weilt, ist auch die eigene Feuerwehr nicht zu vernachlässigen. Ganz besonders dann nicht, wenn die Möglichkeit besteht an einer großen Ausbildung bzw. Übung des Landkreises teilzunehmen.

In der KW 20 organisierte der Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge (LK SOE) für alle zugehörigen Feuerwehren eine Ausbildung am Ausbildungszug Gefahrgut der Deutschen Bahn. Der Ausbildungszug besteht aus 4 Waggons und bietet die Möglichkeit am Objekt zuerst die Theorie zu vermitteln, spezifische Kenntnisse des Gefahrguttransports auf der Schiene zu besprechen und anhand der 65 verschiedene Armaturen und Sicherheitsventile, die Möglichkeiten aber auch die Grenzen der Gefahrenabwehr durch die Feuerwehr zu erläutern.

Der Ausbildungskesselwagen ist dabei eine Spezialanfertigung und vereint in getrennten Abschnitten drei häufig vorkommende Kesselwagentypen. Alle Armaturen sind funktionstüchtig und können bzw. müssen genauso bedient werden, wie es bei einem im Betrieb befindlichen Kesselwagen wäre. Die Ausbildungsleiter der Deutschen Bahn gestalten die Ausbildung sehr praxisnah, können aus selbst erlebten Situationen berichten und stehen den übenden Wehren die gesamte Zeit mit ihrer Expertise zur Seite. Weiterhin steht für die praktische Ausbildung ein vorbereiteter Kesselwagen bereit, welcher neun verschiedene Leckagemöglichkeiten bietet.

Die praktische Ausbildung sah zwei Szenarien vor. Zum einen austretende Flüssigkeit aus der beschädigten Behälterwand und zum anderen ein defekter Flansch, aus welchem Gefahrgut austritt. Unter CSA gingen die Trupps zur Abdichtung der Leckagestellen vor und verwendeten das Material des GW Gefahrgut zum Auffangen sowie Abdichten des Kesselwagens. Dabei war es jeweils der Entscheidung des Truppführers überlassen, wie das Material für diese Lage angewendet werden sollte. Die Ausbildung war gut organisiert und sehr zielführend. Die Kommunikation untereinander wurde genauso geübt, wie das Handling der Geräte unter den erschwerten Bedingungen der Körperschutzform. Auch die Vorbereitung und Bereitstellung der Materialien wurde im Rahmen der Auswertung der Ausbildung diskutiert und auch neu überdacht. Schon im zweiten Durchgang mit dem nächsten Trupp, zeigte sich beim Umsetzen gewonnener Erkenntnisse ein Zeitvorteil von 7 Minuten.

Auch die Messkomponente des Landkreises nahm an der Ausbildung und Übung teil. Im LK SOE soll der Messzug aus einem Messleitwagen und drei Erkundungskraftwagen des Bundes bestehen. Derzeit stehen für den Messzug nur drei Erkkw zur Verfügung. Für diese Ausbildung ist es dem Landkreis gelungen, drei Simulationsbaugruppen der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule des Landes Sachsen auszuleihen. Diese ermöglichen die tatsächliche Messung eines eingebrachten Gefahrstoffes. Anhand von vorgegebenen GPS-Daten wird eine festgelegte Menge des eingefüllten Gefahrstoffes durch die Baugruppe freigesetzt, welche durch die angeschlossenen Messgeräte PID oder IMS detektiert werden. Damit besteht die Möglichkeit eine tatsächliche Ausbreitungswolke in der vorgegebenen Umgebung abzufahren, realitätsnahe Messwerte zu generieren und während der Onlinemessung aufzuzeichnen.
Das war für die Kamerad*innen etwas ganz Besonderes. Das gesamte technische Equipment der Fahrzeuge konnte endlich unter beinahe realen Bedingungen eingesetzt werden. Die Ausbildung war dadurch ein voller Erfolg. Nicht nur die gelieferten Ergebnisse des gesamten Zuges waren für einen gedachten Einsatzablauf gewinnbringend, sondern auch die steigende Motivation der Teilnehmenden war fast messbar. So fiel auch das Feedback der Kamerad*innen aus: Die Nutzung diesen Baugruppen für Ausbildungszwecke sollte öfter möglich sein, um das volle Potential der Erkundungskraftwagen auch nutzen zu können und die Bediener des Fahrzeugs zu fordern und zu fördern.

Um die Ausbildung abzurunden, fand am Samstag, den 21.05.22 die zugehörige ABC Übung des Landkreises statt. Überprüft wurde, ob der Einsatzablauf laut des vorliegenden ABC-Schemas des Landkreises funktioniert und das Gelernte während der Ausbildungstage umgesetzt werden konnte. Laut Aussage, des Kreisbrandmeisters Herrn Karsten Neumann, verlief die Übung sehr gut und flüssig und bewies, dass, bis auf kleinere Verbesserungswürdigkeiten, sich die, von allen in die Ausbildung investierte Zeit gelohnt hat.

Ich möchte mich bei den Organisatoren der Ausbildungstage, dem Verpflegungszug (kein Verbesserungspotential erkennbar) den Ausbildern der Deutschen Bahn sowie bei den Kamerad*innen alle teilnehmenden Feuerwehren für die Umsetzung, die Ausgestaltung und die gezeigte Einsatzbereitschaft bedanken. Ein großer Dank geht auch an die LFKS für die Leihgabe der Simulationsgeräte für die Erkkws. Es war eine gelungene Ausbildung mit guten, lehrreichen Ergebnissen und viel Spaß für alle Teilnehmenden.

WP2Social Auto Publish Powered By : XYZScripts.com
Facebook